Blütensträuße im Mai zum Räuchern

Die kleinen Blütensträuße, die ich gerade für meinen Frauenheilkreis gesammelt und zum Trocknen gebündelt habe, inspirieren mich dazu, dieses Wissen mit euch zu teilen:

Die besondere Kraft selbstgemachter Räucherbündel
Selbsthergestellte Räucherbündel besitzen eine außergewöhnliche Wirkung und Energie. Gerade die Kräuter aus unserer unmittelbaren Umgebung verbinden uns auf besondere Weise mit der Natur – denn sie wachsen in derselben Erde, atmen dieselbe Luft und sind den gleichen Witterungsbedingungen ausgesetzt, wie wir selbst. Häufig begegnen uns deshalb auch genau die Pflanzen, deren Heilkraft wir benötigen. Diese Verbindung macht den Unterschied zu gekauften Räucherwaren aus und verstärkt die energetische Wirkung.


Achtsames Sammeln in der Natur
Als Naturmensch und Kräuterpädagogin möchte ich den Ehrenkodex des achtsamen Sammelns betonen: Pflücke niemals mehr, als du für deinen persönlichen Bedarf benötigst. Ein kleiner Korb mit ein oder zwei Zweigen und einigen Wildkräutern und Blüten ist vollkommen ausreichend.
Denke stets an unsere Mitlebewesen – Bienen, Hummeln und andere Insekten sind auf den Nektar angewiesen, während Wildtiere und Vögel bestimmte Zweige und Beeren benötigen. Wer sich mit der Natur verbunden fühlt, bittet die Pflanze oder den Baum um diesen wertvollen Beitrag und bedankt sich für die Heilwirkung, die wir von ihnen empfangen dürfen. In meinen Kursen über Räuchern und Kräuterkunde kannst du dieses Wissen vertiefen und so deine Verbindung zur Natur stärken.


Anleitung zum Bündeln von Kräutern
Das Zusammenschnüren der Kräuter zu kleinen Bündeln ist eine einfache und meditative Tätigkeit. Beginne mit wenigen Kräutern und stelle keine zu hohen Ansprüche an die perfekte Symmetrie deiner Gebinde. Das Bündeln selbst hat eine wundervolle meditative Wirkung – wir spüren die weichen Blätter unter unseren Fingern und nehmen den frischen Duft der Kräuter und Blüten wahr. Besonders in einer kleinen Gruppe entfaltet diese Tätigkeit eine magische, verbindende Kraft. Die fertigen Räucherbündel eignen sich auch hervorragend als persönliches und bedeutungsvolles Geschenk.
Das benötigst du zum Bündeln

  • Einen Sammelkorb
  • Getrocknete Kräuter deiner Wahl
  • Naturfasergarn
  • Papiertüten, Zeitungspapier oder Brotpapier zur Aufbewahrung

So fertigst du dein Räucherbündel an

  • Lege alle Kräuter mit längeren Stielen zu kleinen Sträußen zusammen.
  • Nimm ein Stück Naturschnur doppelt und forme eine Schlaufe.
  • Ziehe einen Knoten, sodass du oben eine fixierte Schlaufe erhältst, an der du das Bündel später aufhängen kannst.
  • Wickle die Schnur über Kreuz um das Bündel.
  • Verknote die Schnur abschließend – fertig!

Die Magie von Flieder, Waldmeister und Ölweide
Für meine aktuellen Räucherbündel habe ich Flieder, Waldmeister und Ölweidenzweige mit Blüten verwendet. Jede dieser Pflanzen bringt ihre eigene besondere Energie und Geschichte mit sich.


Der Flieder – Schutz und Liebe
In der traditionellen Räucherkunst wurde Flieder verwendet, um Verfluchungen zu brechen. Sowohl in alten als auch in modernen Räucherpraktiken gilt er als austreibend und beschützend. Obwohl er erst seit dem 19. - 20. Jahrhundert in unseren Gärten heimisch ist, lehnt sich der Volksglaube an den Flieder an den des Holunders an: Ein Flieder- oder Holunderbaum am Haus gepflanzt hält alles Böse von den Bewohnern und dem Vieh fern.  Flieder gehört wie der Holunder in jede Schutzräucherung, da er erst dann seine beschützende Eigenschaft vollständig entfalten kann. In der Blütezeit des Flieders können blühende Zweige über der Haustür aufgehängt werden, um Unheil abzuwehren. Er harmoniert wunderbar mit Holunderblüten, Schwarzdorn- oder Weißdornzweigen und Haselnussblättern zu einem kraftvollen Schutzräucherwerk.  Als Symbol der Liebe ist der Flieder der Venus zugeordnet und damit weiblich. Besonders weiße Fliederblüten stehen für die unschuldige Liebe. In der Traumdeutung symbolisiert er Liebe, Sehnsucht, Romantik sowie Lebenskraft und den ewigen Kreislauf des Lebens. Seine Blüten repräsentieren zudem Mitgefühl und Treue.
Für Liebesräucherungen ist Flieder hervorragend geeignet – sei es, um eine bestehende Liebe zu erneuern und zu stärken oder eine unglückliche Liebe zu beenden. Seine reinigende Wirkung macht ihn ideal, um nach einem Streit negative Energien zu vertreiben. Beim Räuchern wirkt er positiv auf unsere Seele, beschwingt und entspannt uns, sodass wir leichter durchatmen und Wege zu innerer Zufriedenheit erkennen können. Für Jahreskreisrituale oder zur Kontaktaufnahme mit Engeln ist eine Fliederräucherung eine ausgezeichnete Wahl. Er lässt sich sehr gut mit verschiedenen Harzen kombinieren, besonders mit Copal, Bernstein, Myrrhe und Weihrauch.

Der Waldmeister – Beruhigung und Schutz
Das wohlriechende Labkraut ist vor allem als Aromazugabe in Speisen und Getränken wie Maibowle, Brausepulver und Wackelpudding bekannt. Leider enthalten viele dieser kommerziellen Produkte heute aufgrund eines überstürzten Waldmeister-Verbots in den 1960er Jahren meist nur künstliches Aroma und Farbstoffe, die nichts mit dem echten Waldmeister gemein haben.
Die natürlichen Inhaltsstoffe des echten Waldmeisters – Cumarin, Asperulosid, Gerbstoffe und Bitterstoffe – wirken krampflösend, entzündungshemmend und beruhigend. Durch die Trocknung werden sowohl Wirkung als auch Duft noch intensiviert. Der frische Waldmeister aus dem eigenen Garten oder der Natur ist ein wahres Geschenk.
Eine praktische Verwendungsmöglichkeit:  Als Duftsäckchen gegen Motten und Insekten eignet sich Waldmeister dank seines intensiven Geruchs hervorragend. Die getrockneten Pflanzenteile in ein Baumwollsäckchen gegeben vertreiben am Fenster oder Bett Mücken und halten im Kleiderschrank bis zu einem Jahr sogar Motten fern.
Beim Räuchern von Waldmeisterkraut darfst du auf eine beruhigende und entspannende Wirkung hoffen. Viele Räucherfans schätzen zudem die beflügelnde Energie dieser besonderen Pflanze.

Die Ölweide – Mystik und Schutz
Weiden wurden von unseren keltischen und germanischen Vorfahren als heilig verehrt. Weiden mit hohlen Stämmen galten als Eingang in die Anderswelt. Früher wurden sie auch als Hexenbäume bezeichnet, und ihre Zweige fanden Verwendung bei der Herstellung von Besen. Einerseits als Baum der Toten betrachtet, sollten ihre Zweige andererseits Schutz und Glück bringen. So verkörpert die Weide auch den Baum des Zaubers.
Bei den Kelten war die Weide der Göttin Brigid geweiht – der Muse der Heiler, Dichter und vor allem der Zauberer. Sie trägt eine tiefe Mystik in sich und öffnet den Zugang zur Anderswelt, während sie gleichzeitig Schutz und Glück bringt.
Im Unterschied zu anderen Weidenarten blüht die Ölweide meist Ende April bis Anfang Mai mit kleinen, aber herrlich duftenden hellgelben Blüten. Sie sind voller Nektar und ein Fest für Insekten – um den Baum herum summen und schwirren häufig hunderte verschiedener Insektenarten. Ab August reifen kleine rote, süße Früchte, die essbar sind.
Aufbewahrung und Verwendung
Die fertigen Räucherbündel duften wunderbar süß und lieblich nach Blüten und Nektar. Damit Duft und Wirkung erhalten bleiben, wickle die Bündel nach dem Binden in verschlossene Papiertüten, Zeitungspapier oder Butterbrotpapier ein. Am besten hängst du sie zum Trocknen auf.
Ein praktischer Tipp: Binde deine kleinen Bündel an den Träger einer Papiertüte, verschließe diese mit Heftklammern und hänge sie in einem warmen, trockenen Raum auf. So sind deine selbstgemachten Räucherbündel bestens geschützt und entwickeln ihr volles Aroma.

Ein Geschenk der Natur
Viel Freude beim Sammeln, Riechen und Bündeln – und natürlich beim Genießen deiner eigenen, heimischen Räucherware. Die Verbindung zur Natur, die du durch diese achtsame Praxis erschaffst, ist ein wertvolles Geschenk, das dich das ganze Jahr begleiten kann.

Mein Garten lebt!

Warum Sie den Rasenmäher im Mai noch stehen lassen sollten!

Im Frühling erwacht die Natur – und mit ihr der Drang vieler Hobbygärtner, in ihrem Garten „aufzuräumen“. Doch wer im Mai schon zur Schere oder zum Rasenmäher greift, schadet oft mehr, als er nützt. Denn: Ein naturnaher Garten lebt – und das vor allem dann, wenn wir ihn wachsen lassen. Trotzdem höre ich immer wieder, dass viele ihren Garten aus Zeitvertreib mit den neusten elektrischen Gartengeräten trimmen und schneiden. Allzu häufig werden dann Bäume, Hecken und Stauden im Eifer des Frühjahrsputzes radikal geschnitten. Dabei werden nicht nur alte Blätter und abgestorbene Pflanzenteile entfernt, sondern auch wichtige Lebensräume für Wildtiere und Insekten zerstört. Diese sind jedoch für das ökologische Gleichgewicht im Garten unverzichtbar.
Wildgehölze, Hecken und eine bewusste Pflanzenauswahl fördern die Artenvielfalt. Sie bieten Rückzugsorte und Nahrung für Insekten, Vögel und Kleintiere. Selbst sogenannte „Unkräuter“ wie Brennnesseln, Giersch oder Löwenzahn sind wertvolle Lebensgrundlagen für viele Schmetterlings- und Vogelarten. Denn verschwindet eine Pflanzenart, so verschwinden in einer Kettenreaktion auch Insekten und Vögel.

Kampagne „Mähfreier Mai“ / Initiative „Deutschland summt“

Viele Naturschutzverbände rufen zum mähfreien Aktions - Monat Mai auf.  Die Idee stammt ursprünglich aus England („No Mow May“) und wird inzwischen auch in Deutschland von Initiativen wie „Deutschland summt“ oder „Jede Blüte zählt“ unterstützt. Die Botschaft ist einfach: Lassen Sie den Rasenmäher stehen und gönnen Sie Ihrem Garten eine Pause. Helfen Sie mit,  „englischen Rasen“ und Schottergärten in wertvolle Blühwiesen zu verwandeln. So können sich Wildblumen entfalten und Insekten einen Lebensraum finden. Viele Städte, auch Schramberg, verteilen sogar Wildblumensamen, um die Artenvielfalt zu fördern. Jeder kann mitmachen und so einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Natur leisten.

Ein Paradies für Insekten, Vögel... und Menschen

Gerade im Mai schlüpfen viele Insekten, die auf heimische Wildblumen angewiesen sind. Bestäuber wie Hummeln, Schmetterlinge, die seltene Mai-Langhornbiene oder die große Holzbiene finden in den blühenden Wiesen ihre Nahrung. Laufkäfer, Heuschrecken und Raupen tummeln sich im hohen Gras, finden kleine Spinnentiere, Heuschrecken, Raupen und Larven als Nahrung  und bieten wiederum Futter für Vögel und Igel. Ein naturnaher Garten bietet nicht nur Lebensraum, sondern ist auch ein kleines Naturparadies direkt vor der Haustür: Vogelgezwitscher am Morgen, tanzende Schmetterlinge über wilden Stauden, summende, Nektar sammelnde Hummeln und Bienen. Und in den kleinen Verstecken aus altem Gehölz und Blättern lebt eine putzige Igelfamilie.

Weniger Ordnung - mehr Leben

Viele Insekten und Nützlinge profitieren davon, wenn Laub und abgestorbene Pflanzenstängel über den Winter stehen bleiben. Dabei müssen Sie sich keine Sorgen wegen den Blattläusen machen, denn diese werden schnell zur Beute für Marienkäfer oder Ohrenkneifer - ganz ohne Chemie. Es gilt also, den eigenen Ordnungsdrang zu zügeln und das Laub auch mal liegen zu lassen. Längeres Gras schützt den Boden vor Austrocknung und sorgt für ein kühleres Mikroklima, gerade in heißen Sommern.

Weniger Aufwand und Lärm

Wer weniger mäht, spart Zeit, Energie und schont auch die Nerven der Nachbar*innen. Ein paar Wochenenden ohne den Lärm der Rasenmäher sorgen für mehr Erholung. Absolutes Tabu ist der Einsatz eines Mähroboters. Denn er hält den Rasen dauerhaft kurz und damit geht naturnaher Lebensraum verloren. Entgegen den Hinweisen, werden Mähwerkzeuge oftmals auch nachts eingesetzt. Für Haus- und Wildtiere, insbesondere für den Igel, kann das tödlich enden. Denn Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zusammen.

Praktische Tipps für einen naturnahen Garten

  • Seltener und später mähen: Lassen Sie nur kleine Pfade und Sitzplätze frei, der Rest darf wachsen.
  • Regenwasser nutzen - Trinkwasser ist zu wertvoll für den Rasen! Nicht zuviel gießen! Ein naturnah gestalteter Garten hält auch eine Hitzeperiode aus. Nach dem nächsten Regen erholen sich die Pflanzen wieder.
  • Keine Insektenvernichter (Chemie) verwenden: In der intakten Natur sorgen Nützlinge wie Marienkäfer, Ohrwürmer und Wespen für das biologische Gleichgewicht.
  • Lassen Sie wilde Ecken zu: Brennnesseln, hohes Gras oder Kräuterinseln, sowie Laub-, Totholz- und Reisighaufen bieten Nahrung und sind ideale Verstecke für Igel & Co.
  • Staudenstängel stehen lassen:  In ihnen können kleine Insekten überwintern, die dann gleichzeitig auch Futter für hungrige Singvögel sind. Mindestens solange, bis es  mehr als 10 Tage 15 Grad hatte und die ersten Falter fliegen.
  • Heimische Pflanzen bevorzugen: Exotische Pflanzen bieten unseren Tieren keine Nahrung.
  • Vogelschutzhecken pflanzen:  Holunder, Kornelkirsche, Schneeball, Felsenbirne oder Pfaffenhütchen eignen sich besonders gut. Bewährte Vogelschutzgehölze sind Weißdorn und Schlehe.
  • Gesetze beachten! Während der Brutzeit (1. März bis 15. September) ist der Heckenschnitt zum Schutz der Vögel gesetzlich verboten.

Mehr Informationen und Mitmachmöglichkeiten
Mähfreier Mai - NABU BW
https://baden-wuerttemberg.nabu.de/umwelt-und-leben/umweltbewusst-leben/naturgarten/gartenpflege/34894.html
Bund:  Rasen wachsen lassen: Fünf gute Gründe, seltener zu mähen!
https://www.bund.net/bund-tipps/detail-tipps/tip/rasen-wachsen-lassen-fuenf-gute-gruende-seltener-zu-maehen/